Schielen ist für Betroffene mehr als nur ein lästiges Übel.
Obwohl es selten das Leben aktiv beeinflusst, hat es doch einen Einfluss auf die Wahrnehmung der Welt. Häufig tragen Menschen mit schielenden Augen eine Brille, um das Schielen durch eine Prismenkorrektur wenigstens abzuschwächen. Aber kann auch die Kontaktlinse beim Schielen helfen? Und was ist überhaupt ein Strabismus, von dem Ärzte sprechen?
Was passiert beim Schielen?
Das menschliche Gehirn leistet eine unglaubliche Arbeit, wenn es die Bilder des linken und des rechten Auges zu einem gemeinsamen Bild verarbeitet. Wenn ein Auge ständig oder abwechselnd mit dem anderen Auge schief steht, schielt man.
Das Gehirn kann es dann entweder schaffen, eines der Bilder auszublenden oder der Mensch sieht doppelt. Nicht selten hat der Betroffene ein eingeschränktes räumliches Sehen, das sich dann ab und zu zeigt, wie zum Beispiel bei Ballsportarten oder beim Autofahren.
Je nach dem, ob es sich bei dem Schielen um Begleitschielen, Lähmungsschielen, latentem oder noch einem anderen Schielen handelt, können die Ursachen sehr unterschiedlich sein und eine operative Richtigstellung des Auges ist manchmal, aber nicht immer vollständig möglich. Der Augenarzt spricht beim Schielen vom Strabismus.
Bei dem verborgenen Schielen (Heterophorie) kommt es im Gegensatz zum Heterotopie nicht dauerhaft, sondern beispielsweise nur unter Alkoholeinfluss zu einem Schielen. Bei plötzlichem Schielen oder Doppelbildern sollte in jedem Fall umgehend ein Augenarzt aufgesucht werden.
Der Strabismus ist eine Störung, bei der die Sehachsen deiner Augen voneinander abweichen. Bei betroffenen Menschen ist die Stellung der beiden Augen häufig nicht gleich, was den Eindruck vermittelt, dass die Augen nicht in die gleiche Richtung blicken. Das Schielen kann genetisch vererbt (angeboren) oder erworben sein (wenn es später im Leben auftritt). Es kann intermittierend oder konstant sowie nur leicht (geringe Schiefstellung der Augen) oder schwerwiegender (starke Schiefstellung der Augen) sein.
Um dein Schielen zu behandeln, kannst du auf eine Brille, eine Operation oder Augentraining zurückgreifen. Welche Behandlungsmöglichkeit die beste ist, hängt von deinem Alter, der Schwere des Strabismus und der zugrunde liegenden Ursache ab. Eine Operation wird normalerweise nur bei Personen durchgeführt, die nicht auf andere Therapieformen ansprechen.
Grundsätzlich gibt es 3 Anzeichen dafür, dass du unter Strabismus leidest. Erstens: Deine Augen können nicht in dieselbe Richtung schauen. Zweitens: Dein Blick scheint überkreuzt. Drittens: Deine Augen schielen nach innen oder aussen, wenn du etwas anschaust. In jedem dieser drei Fälle kann es sein, dass du die Fehlfunktion gar nicht bemerkst, weil du nur leicht schielst. Deshalb ist es wichtig, dass man seine Augen von Zeit zu Zeit kontrollieren lässt.
Kontaktlinsen ohne Sehstärke sind nicht ewig haltbar
Das Schielen wird häufig schon in frühem Alter mit einer Brille begleitet. Durch eine Prismenkorrektur erreicht man hierdurch eine Verbesserung der Wahrnehmung.
Anders als Brillen können Kontaktlinsen aber nur Sehschwächen und Fehlsichtigkeiten korrigieren. Insbesondere bei stärkerem Schielen ist es der Kontaktlinse so nicht möglich, die Wahrnehmung zu verbessern. Die Linse positioniert nach jedem Lidschlag etwas anders als zuvor, sodass sie keine fixe Position einnimmt. Da bei den flachen Linsen keine Prismen zum Einsatz kommen können, kann die Kontaktlinse hier keine Linderung bringen.
Will man aber Kontaktlinsen zum Beispiel beim Schwimmen, Radfahren oder anderen sportlichen Aktivitäten, bei denen eine Brille eher unbequem ist, tragen, ist das für eine begrenzte Zeit möglich.
Für die passenden Kontaktlinsenwerte muss aber zuvor ein Termin bei einem Optiker oder Augenarzt vereinbart werden, da die Werte für Brillen und Kontaktlinsen leicht unterschiedlich sind (auch für Nicht-Schieler).